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GESCHICHTE

Hans Arp stirbt 1966 und hinterlässt ein außergewöhnlich umfangreiches künstlerisches Erbe. Es umfasst nicht nur sein eigenes künstlerisches Werk, sondern auch das seiner ersten Ehefrau, der Schweizer Künstlerin Sophie Taeuber, die 1943 durch einen tragischen Unfall ums Leben kommt. Die Arbeiten lagern zum damaligen Zeitpunkt im Atelierhaus von Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp im Pariser Vorort Clamart sowie in der Schweiz, in dem von Arp und Marguerite Arp-Hagenbach erworbenen Anwesen Ronco dei Fiori in Locarno. Marguerite Arp-Hagenbach, die zweite Ehefrau von Arp, wird nach dessen Tod Alleinerbin. Zuvor haben sie die gemeinsamen Jahre abwechselnd in Basel, Clamart und im Tessin verbracht. Diese Jahre sind geprägt von der weltweit stetig wachsenden Wertschätzung für die Kunst von Hans Arp sowie von der Suche des Paares nach einem überzeugenden Konzept, das auch nachfolgenden Generationen den Zugang zu seinem Werk ermöglicht. Aus diesem Antrieb heraus schenken die Arps bereits 1966 große Teile ihrer gemeinsamen Sammlung moderner Kunst der Stadt Locarno. 1968 – zwei Jahre nach dem Tod von Arp – überlässt seine Witwe dem Kunstmuseum Basel nochmals zahlreiche bedeutende Werke ihrer eigenen Sammlung, zu der auch wichtige Arbeiten von Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp gehören.

Ab 1977 arbeitet Marguerite Arp-Hagenbach gemeinsam mit Johannes Wasmuth an der Gründung eines gemeinnützigen Vereins in Deutschland. Die Gründung des Vereins dient auch dem Zweck, eine Einigung zwischen Marguerite Arp-Hagenbach und dem französischen Fiskus herbeizuführen, der seit Mitte der 1970er-Jahre Steuernachforderungen geltend macht. Marguerite Arp-Hagenbach bevollmächtigt Johannes Wasmuth, den gemeinnützigen Verein Stiftung Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp e.V. mit Sitz im Bahnhof Rolandseck zu gründen. Außerdem beauftragt sie Wasmuth damit, die Rechte am Werk von Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp sowie gelistete Kunstwerke des Künstlerpaares, gelistete Gussrechte am plastischen Werk von Hans Arp, eine in Clamart lagernde Bibliothek, bewegliches Mobiliar und sonstigen Hausrat auf den Verein zu übertragen. Später vereinbart die Stiftung Arp e.V., dass das Mobiliar in den Besitz der französischen Stiftung übergeht und das Urheberrecht der Kunstwerke, die sich im Schweizer Kanton Tessin befinden, die Fondazione Marguerite Arp in Locarno erhält.

Die Gründungsversammlung findet am 7. September 1977 statt. Im Juli 1978 wird die Stiftung Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp e.V. in das Vereinsregister der Stadt Bonn eingetragen.

Marguerite Arp-Hagenbach und der Vorstand der Stiftung Arp e.V. sehen ihre vorrangige Aufgabe zunächst darin, die Steuerangelegenheiten in Frankreich zu regeln, die mit einem Vergleich zur Errichtung der französischen Fondation Arp führen. Marguerite Arp-Hagenbach übernimmt den Vorsitz im Stiftungspräsidium der französischen Stiftung.

Für die Stiftung Arp e.V. folgen Jahre kontinuierlicher Aufbauarbeit im Bahnhof Rolandseck. Erster Höhepunkt der Stiftungsarbeit sind die weltweiten Ausstellungsprojekte und Veranstaltungen zur Feier des hundertjährigen Jubiläums der Geburtstage von Hans Arp im Jahr 1986 und Sophie Taeuber-Arp im Jahr 1989.

Mitte der 1990er-Jahre unterzeichnen die Stiftung Arp e.V. und das Land Rheinland-Pfalz eine Rahmenvereinbarung. Danach errichtet und finanziert das Land ein Arp-Museum in Rolandseck, für das die Stiftung Arp e.V. ihre umfangreiche Sammlung zur Verfügung stellen und das Museum mit betreiben sollte. Im September 2007 findet die Eröffnung des vom amerikanischen Architekten Richard Meier errichteten Museumsneubaus statt. Politisch motivierte Trennungsbemühungen führen schließlich über rechtliche Auseinandersetzungen 2008 zur Auflösung der Rahmenvereinbarung mit Abschluss eines Vergleiches. Betrieb und Unterhalt des Arp Museums Bahnhof Rolandseck liegen fortan in der alleinigen Verantwortung des Landes Rheinland-Pfalz. Die Stiftung Arp e.V. ist seitdem wieder unabhängig.

Das Jahr 2010 markiert eine Wende in der Geschichte der Stiftung, die nach einer inhaltlichen und personellen Neupositionierung beschließt, die eigenen Archive für die unabhängige Forschung zu öffnen. Ziel dieser Öffnung ist es, die internationale Forschung zu Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp zu fördern. Auf Grundlage dieser Entscheidung erscheint im Mai 2012 die von Arie Hartog herausgegebene Publikation Hans Arp. Skulpturen. Eine Bestandsaufnahme.

Auch geografisch beschließt die Stiftung Arp e.V. eine Veränderung. Im Herbst 2013 wird zusätzlich zum Sitz des Vereins in Rolandswerth ein Standort in Berlin eingerichtet. Dort sind die Sammlung, das Archiv und die Bibliothek von nun an für die Forschung und die interessierte Öffentlichkeit zugänglich. Die Entscheidung für den zusätzlichen Standort ist getragen von dem Wunsch nach einer guten Anbindung an den nationalen und internationalen wissenschaftlichen sowie künstlerischen Diskurs und einer besseren Erreichbarkeit der Sammlung und des Archivs für Forscher.
 
Teile der Nachlässe von Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp werden von der französischen Fondation Arp und der Schweizer Fondazione Marguerite Arp betreut, in den Wohn- und Atelierhäusern angesiedelt sind. Mit beiden Schwesterstiftungen wird ein enger wissenschaftlicher Austausch angestrebt.